Ursula Poznanski, Loewe Verlag 2010
"Erebos
ist ein Spiel.
Es
beobachtet dich,
es
spricht mit dir,
es
belohnt dich,
es
prüft dich,
es
droht dir.
Erebos
hat ein Ziel:
Es will
töten."
(Klappentext)
An der Schule des Teenagers Nick Dunmore geht
Rätselhaftes vor sich. Sein Freund Colin ist plötzlich kaum noch zu erreichen,
versäumt den Unterricht und das Basketball-Training, reagiert abweisend auf
Nick und ist verdächtig unterwürfig den eigentlichen Außenseitern gegenüber.
Und Colin ist nicht der einzige Schüler, der sich so verhält. Dazu kommt, dass
regelmäßig quadratische Päckchen - CDs oder DVDs - unter den Jugendlichen
weitergegeben werden, über die nicht gesprochen wird. Diese Geheimnistuerei
stößt Nick sauer auf ... bis er selbst ein solches Päckchen angeboten bekommt.
Erebos.
Gemeinsam mit Nick und seinem Charakter Sarius
taucht der Leser ein in die Welt von Erebos, einem Fantasy-Rollenspiel, das
die Spieler sofort in seinen Bann zieht. Das Besondere daran: Das Spiel
selbst kommuniziert durch die Figur eines unheimlichen Boten mit Nick und
erteilt ihm Aufträge, die über die fiktive Welt hinausgehen. Die Logik der
Aufträge ist dem Teenager dabei meist nicht klar: Ein geheimnisvolles Objekt
von A nach B transportieren, einen völlig Fremden fotografieren, ... Doch je
länger das Spiel im Umlauf ist, umso fragwürdigere Dinge spielen sich in Nicks
Schule ab und umso mehr verlangt der Bote.
Die österreichische Jugendbuchautorin Ursula
Poznanski hat in ihrem Erstlingswerk eine Story erschaffen, in die man als
Leser geradezu hineinfällt. Die fantastische Welt von Erebos, die man über Nick
betritt und in der man Sarius' Abenteuer miterlebt, trägt dazu maßgeblich bei.
Auch für Nicht-Spieler wird die Faszination, die Nick und seine Mitschüler in
ihren Bann zieht, plötzlich nachvollziehbar. Unwillkürlich stellt man sich
selbst die Frage: Was würde ich tun, um im Spiel zu bleiben?
Auf fast 500 Seiten reißt die Spannung nicht
ab, bis zum Schluss kann dieser Roman überraschen. Nicht ohne Grund ist Erebos
derzeit eines der beliebtesten Bücher unter Schülern. Potentielle
Klassenlektüre? Ich würde davon abraten, den Schülern das Buch eher für die
Privatlektüre empfehlen. Dann wird es sich - wie das Spiel - ganz von selbst
verbreiten.